Einträge zum Stichwort 'Atomkraft'
Die Umweltschutzorganisation hat Bundeskanzlerin Merkel (CDU) nun in dem um die Brennelementesteuer entfachten Streit vor einen Kniefall vor den Betreibern von Atomkraftwerken gewarnt. Tobias Münchmeyer, Greenpeace Energie-Experte erklärte, dass die Bundesregierung sich dem ausgeübten Druck der Betreiber von Atomkraftwerken nicht unterwerfen und keinesfalls verzichten solle auf die Brennelementesteuer.
Obwohl das neue Energie-Gutachten von der Bundesregierung noch immer unter Verschluss gehalten wird, ist hinsichtlich der Interpretation bereits im Vorfeld ein heftiger Streit entfacht. Rainer Brüderle (FDP), Bundeswirtschaftsminister befürwortet lange Lauzeiten und hat die berechneten Szenarien bewertet als klares Votum für eine klar zweistellige Verlängerung.
Peter Hauk, baden-württembergischer CDU-Fraktionschef lehnt festgelgte Laufzeiten für Atomreaktoren ab. Seiner Ansicht nach sollten sichere Kernkraftwerke so lange laufen, wie sie wirtschaftlich arbeiten könnten.
Der Chef der Deutschen Energie-Agentur, Stefan Kohler, plädiert anstelle der Kernkraft für Kohlestrom. “Ich würde im Zweifel eher den Bau eines hochmodernen Steinkohle- oder Erdgaskraftwerkes empfehlen, um Atomkraftwerke abschalten zu können, die nicht mehr dem aktuellen Sicherheitsstandard entsprechen”, äußerte sich Kohler in der Montagsausgabe des Tagesspiegels. Heutzutage seien die modernen Kohlekraftwerke mit einem 47%-igen Wirkungsgrad weitaus effizienter und auch sauberer als die alten Anlagen. “Mit neuen Anlagen könnten wir zwischen 30 und 40 Prozent der CO2-Emissionen sparen.”
Die Atomkonzerne spielen Popeye, stählen die Muskeln und kündigten für den Fall, dass eine Brennelementesteuer eingeführt werde, eine sofortige Stilllegung von Kernkraftwerken an. Berechnungen von Greenpeace zu Folge ist dieses nichts als eine leere Drohung, denn ein Strommangel werde auch nicht entstehen ohne die sieben ältesten Atommeiler und den derzeit sowieso nicht produzierenden, von Pannen geplagten Reaktor Krümmel.
Vom Energiekonzern Eon wurde nun ein Bericht zurückgewiesen, nach welchem Betreiber von Atomkraftwerken 30 Milliarden Euro für längere Laufzeiten zahlen wollten.
"Vermutungen über die Größe eines Paketes sind nicht zutreffend", äußerte sich Eon-Chef Johannes Teyssen in einer Telefonkonferenz am Mittwoch.
Das Handelsblatt brachte die Meldung heraus, dass die vier deutschen Atomkonerne für einen Energiefonds einen Betrag von 30 Milliarden Euro angebot
Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) hat nun der Bundesregierung zum Vorwurf gemacht, dass die von dieser in Auftrag gegebenene Szenarien für ein energiepolitisches Gesamtkonzept keinerlei Maßnahmen vorsehen hinsichtlich einer Steigerung der Energieeffizienz.
In der Hauptsache gehe es der Regierung um eine Legitimation für politisch gewollte Verlängerungen der Laufzeiten für Atomkraftwerke. Zudem würde in der Untersuchung auch nicht der Zeitpunkt, ab welchem Atomkraftwerke duch erneuerbare Energien abgelöst werden könnten, beachtet. Bis spätestens zum Jahr 2020 könnten ein ambitionierter Ausbau regenerativer Stromerzeugung sowie eine entschiedene Förderung der Stromeffizienz allein in Deutschland sämtliche Atomkraftwerke ersetzen.
Wahrscheinlich will die Koalition nun doch eine weniger deutliche Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke als bisher angenommen, obwohl der Vorschlag Röttgens mit einer achtjährigen Verlängerung noch vor kurzem unter harsche Kritik geriet. Bekannt wurde außerdem, dass eine Vorstellung des Energiekonzeptes erst im Herbst erfolgen soll.
Hans-Peter Friedrich, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, sagte nach Beratungen im Koalitionsausschuss am Dienstag, dass eine Verlängerung im zweistelligen Bereich liegen werde. Zudem fügte er an: "Das heißt zehn Jahre auf jeden Fall."
Eine Schweizer Studie kommt zu dem Ergebnis, dass neue Atomkraftwerke unwirtschaftlichsind und Stromsparen sowie die Verwendung Erneuerbarer Energien bei weitem besser sind.
Ginge es nach der Unionsfraktion, würde der Atom-Streit so rasch wie möglich beendet. Christian Ruck, stellvertretender CDU/CSU Fraktionsvorsitzender, hält aufgrund dessen das geplante Vorziehen einer Entscheidung über längere Laufzeiten für sinnvoll.