Atomkraft-Fehlalarm in Slowenien – Warnsystem funktioniert

Am vergangenen Mittwoch wurde den Menschen in halb Europa für einige Stunden 22 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl erneut das Fürchten vor dem nächsten Atomkraft-Gau gelehrt. Von Seiten der Kraftwerksbetreiber des Kernkraftwerkes im slowenischen Krsko, nahe der Grenze zu Kroatien, war europaweiter Störfall-Alarm über das europäische Nuklar-Warnsystem Ecurie ausgerufen worden. Später stellte sich der ausgelöste Alarm als eine eher übereilte Reaktion der Kraftwerksbetreiber heraus, da in der Umgebung des Kraftwerkes keine nukleare Belastung gemessen wurde. Bei dem Störfall war lediglich Kühlwasser aus dem primären Kühlsystem des Reaktors ausgetreten und in eine weiter außen liegende Mantelschicht gelangt. Dieses Ereignis wurde im Nachhinein als weit weniger dramatisch beurteilt, als zunächst durch die Kraftwerksleitung angenommen. Es regnete darauf Entschuldigungen seitens der Betreiber in sämtliche Himmelsrichtungen.

Die 1984 in Betrieb genommene und mit amerikanischer Technik ausgestattete Anlage machte in der Medienberichterstattung der letzten Tage jedoch trotz allem keinen wirklich Vertrauens erweckenden Eindruck. Risse und dunkle Verwitterungsflecken an der Außenhaut sprechen ebenso wie die Tatsache, dass das Kraftwerk in einem von Erdbeben bedrohten Gebiet steht, eine deutliche Sprache. Darüber hinaus kommt man bei den Aussagen der slowenischen Regierung, am Standort Krsko noch einen weiteren Atommeiler bauen zu wollen, wahrlich ins Grübeln. Besser wäre es, den vorhandenen Meiler, der heute rund ein Fünftel des gesamten slowenischen Strombedarfs abdeckt, abzuschalten. Zuvor sollte man für ihn und auch den geplanten weiteren Meiler einen sichereren Standort suchen. Eine solche Maßnahme läge nicht nur im Interesse der vor Ort lebenden Slowenen, sondern wäre letztlich im Sinne aller Europäer. Zwar weiß seit den Ereignissen am Mittwoch nun fast ganz Europa, dass es das gut funktionierende Nuklear-Warnsystem Ecurie gibt (was in jedem Falle sehr beruhigend ist ), aber extra herausfordern sollte man die Möglichkeiten eines solchen Warnsystems nun auch wieder nicht.

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 06. Juni 2008 geschrieben und unter Ausland, Energie, Politik, Rückblick abgelegt. Ihm wurden folgende Schlagworte zugewiesen: , , , , , , .

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