Energieblog
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Rohöl wird knapper, Preise steigen in Rekordhöhe
Befasst man sich dieser Tage mit der aktuellen Nachrichtenlage, so muss man sich allen Ernstes danach fragen, ob die Menschheit nicht besser daran getan hätte, niemals vom Pferdefuhrwerk auf das Auto umzusteigen. Einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie der international tätigen Energy Watch Group zufolge wird es zukünftig immer häufigere Engpässe bei der weltweiten Ölförderung geben, die langfristig immer größer werdende Energieversorgungslücken nach sich ziehen werden. Die Autoren der Studie führen die derzeitigen Preisexplosionen beim Öl – von 100 Dollar pro Barrel im Januar 2008 auf 135 Dollar im Mai, Tendenz steigend – mit denen sich auch die bei uns derzeit so ungeheuer gestiegenen Benzin- und Heizölpreise erklären lassen, bereits jetzt auf die weltweit rückläufigen Rohöl-Fördermengen zurück. Da der überwiegende Teil des Öls zu Kraftstoffen, wie Benzin oder Diese verarbeitet wird, werden sich die Automobilhersteller zukünftig vor allem mit Fragen befassen müssen, die auf einen möglichst geringen Verbrauch ihrer neu auf den Markt kommenden Modelle abzielen, beziehungsweise alternative Energien in ihre Überlegungen mit einbeziehen.
Derzeit haben Verbraucher, deren Autos bereits älteren Datums und damit zumeist wahre Kraftstofffresser sind an den Tankstellen am meisten das Nachsehen. Während sich in Berlin Politiker alle Couleur darüber streiten, ob die Internationale Energieagentur und die Mineralölkonzerne viel zu lange die irreführende Botschaft verbreitet haben, es gebe langfristig genügend Öl für alle, machen Gesellschaftsanalytiker bereits jetzt die Feststellung, dass zukünftig die sozial Schwachen von dieser Misere besonders betroffen sein werden. Langfristig wird sich der eine oder andere heutige Autofahrer, ganz gleich, welchem sozialen Level er auch angehört, wohl wieder an eine Fahrt zur Arbeit mit dem Fahrrad gewöhnen müssen. Und wer weiß, vielleicht erlebt in ein bis zwei Jahrzehnten ja sogar tatsächlich das gute alte und noch dazu umweltfreundliche Pferdefuhrwerk wieder seinen zweiten Frühling…