Effizienter Umgang mit Ressourcen als Konsequenz der Unterbrechung russischer Öllieferung

Nach der Unterbrechung der Ölpipeline von Russland nach Deutschland gilt es, endlich die Konsequenzen zu ziehen, die schon seit Jahren diskutiert werden: nämlich der Umbau in Richtung eines intelligenten und effizienten Umgangs mit den natürlichen Ressourcen. Es ist die Stunde der neuen Ökonomie und nicht der alten.
Die Unterbrechung der Pipeline ist ein erneutes Warnsignal für die Verwundbarkeit der modernen Industrie. Nahezu jedes Land ist von Energie- und Rohstoffimporten abhängig, bei Energie gilt dies für unser Land zu mehr als 70 Prozent. Dies gilt darüber hinaus für eine Vielzahl von Stoffen wie etwa Zinn, Platin oder Titan, die wichtige Grundlagen für Produkte der Hochtechnologie sind. Und deshalb sind wir hochgradig verwundbar.
Angesichts der Knappheiten und Preissprünge werden Ressourcenkriege zur größten Gefahr des 21. Jahrhunderts. Die Entwicklung der Golfstaaten zeigt, dass diese Gefahr ernst zu nehmen ist. „Wenn es einen dritten Weltkrieg gibt, dann wird er um Energie und Rohstoffe gehen“, so der frühere US-Verteidigungs- und Energieminister James Schlesinger. „Der Kampf um Ressourcen ist eine Schlüsselfrage der Zukunft“, stellte auch Henry Kissinger fest. Und in einer Bewertung des amerikanischen Pentagon heißt es: „Die Welt ist bei Titan, Niob, Zinn, Beryllium, Germanium oder Platin ebenso verwundbar wie bei Öl“.
Die zusammenwachsende Welt ist auf Gegenseitigkeit angewiesen. Der Ausweg liegt in einer Doppelstrategie: Zum einen muss unser Land massiv seine Anstrengungen beim Einsparen, bei der Effizienzsteigerung, bei der Kreislaufwirtschaft und bei Erneuerbaren Energien und nachwachsende Rohstoffe verstärken. Das zahlt sich aus. Denn hier liegen die Märkte der Zukunft. Das häufige Argument, wir brauchen in diesen Sektoren noch Zeit, ist falsch. Im Gegenteil: Wir haben schon viel zu viel Zeit verloren. Deshalb muss der Druck für den Umbau erhöht werden. Zum anderen müssen die Anstrengungen für eine „Energie und Rohstoff-KSZE“ verstärkt werden. Wir brauchen entsprechende Allianzen, die von wechselseitiger Unterstützung und Kooperation ausgehen. Russland kann Rohstoffsicherheit garantieren, die EU kann moderne Effizienztechnologien anbieten.
Quelle:
Pressemitteilung Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 09. Januar 2007 geschrieben und unter Ausland, Energie, Energiekosten, Politik, Presse abgelegt.

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