Wüstenstromprojekt: Briten haben die Nase vorn

Die Gründung eines Konsortiums für Solarstrom aus Afrika wurde in Deutschland zwar groß angekündigt, jedoch ist Großbritannien inzwischen um einiges weiter, denn dort arbeitet man seit bereits zwei Jahren an der Umsetzung, während sich in Deutschland gegen das Solarstrom-Projekt Widerstand regt.

Mit der Versorgung Europas mit aus der nordafrikanischen Wüste bezogenem Solarstrom könnte früher als gedacht begonnen werden. Angekündigt wurde die Gründung eines Industriekonsortiums des Versicherungskonzerns Münchener Rück. Dieses Projekt solle “in etwa zehn Jahren” den Import von afrikanischem Solarstrom einläuten. Konzerne wie beispielsweise Deutsche Bank, RWE, E.on und Siemens hatten bereits ihr Interesse an diesem Konsortium bekundet.

Es wäre jedoch durchaus möglich, dass Europa wesentlich früher mit afrikanischem Solarstrom versorgt werden könnte. „Zehn Jahre bis zur ersten Stromlieferung sind sicherlich sehr konservativ gerechnet“, so der Strategiemanager der britischen  Projektgesellschaft “Nur Energie Ltd” mit Sitz in London, Till Stenzel. “Wir können das schneller schaffen.”

“Nur Energie Ltd” ist bereits seit zwei Jahren mit der Ausarbeitung von Plänen zum Bau eines solarthermischen Großkraftwerks mit Standort in Tunesien beschäftigt. Die Energie soll über eine Gleichstrom-Hochspannung durch das Mittelmeer nach Süditalien geleitet werden, wo aufgrund der schwierigen Versorgungslage die Strompreise entsprechend hoch sind.
“Nur Energie” stützt ihre Arbeit, gleichfalls wie die Desertec-Initiative, auf die vorliegenden Vorstudien des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR). Laut Franz Trieb vom DRL-Institut für Technische Thermodynamik könnten bis zum Jahr 2020 in einer ersten Ausbaustufe in Afrika vier Solargroßkraftwerke mit einer jeweiligen Leistung von 2500 Megawatt entstehen. Mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 47 Milliarden Euro würden diese Kraftwerke einen Jahresumsatz von vier Milliarden Euro verbuchen und sich hierüber zudem langsam refinanzieren. Der Strom könnte einschließlich Transportkosten zu einem Preis von rund 6,5 Cent pro Kilowattstunde in Europa angeboten werden.

Laut dem Sprecher der Solar Millennium AG, Sven Moormann, bestünde bereits nach solarthermischen Kraftwerken eine entsprechende Nachfrage. Andasol II sei die in Spanien bereits dritte im Bau befindliche Anlage. Drei weitere Solarkraftwerke mit einer jeweiligen Leistung von 250 Megawatt sowie einem Investitionsvolumen von einer Milliarde US-Dollar pro Anlage  projektiere man derzeit in den USA. Deutsche Unternehmen wie beispielsweise MAN Ferrostaal, Novatec Biosol, Flagsol oder Schott Solar gehörten mit ihren Komponenten ebenfalls zu den marktführenden Firmen beim Bau solarthermischer Kraftwerke und würden dementsprechend von einer Umsetzung des Desertec-Konzeptes profitieren.

 
Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3944218/Briten-liegen-beim-Wuestenstrom-Projekt-vorne.html

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 18. Juni 2009 geschrieben und unter blog, Energie, Energiekosten, News abgelegt. Ihm wurden folgende Schlagworte zugewiesen: , , , .

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