Energieblog
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70 Prozent weniger CO2-Emissionen der Thüringer Industrie seit 1992
Der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 und anderer klimarelevanter Gase hat in der Vergangenheit weltweit zugenommen. In Thüringen hingegen haben sich die industriell bedingten CO2-Emissioenen dramatisch reduziert (um über 70 % zwischen 1992 und 2000). Damit liegt Thüringen schon heute deutlich über den deutschen CO2-Emissionsminderungszielen.
Hierfür gibt es im Wesentlichen dreierlei Gründe, stellt der Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Prof. Dr. Christian C. Juckenack, heraus und führt fort: davon sind zwei erfreulich, der dritte hingegen nicht. Erstens trugen die konsequente Erhöhung der Energieeffizienz und die Umorientierung auf CO2-arme Energieträger bei der Energieerzeugung hierzu bei. Zweitens hatte beim Energieverbrauch die Umstellung der Technologien im Bereich Industrie, Kommune und auch Privat einen einschneidenden Einfluss auf den Emissionsrückgang im Vergleich zur Vorwendezeit.
Drittens aber bewirkte der Zusammenbruch der ostdeutschen Wirtschaft, der zu Beginn der neunziger Jahre quasi einer Deindustrialisierung u. a. mit der Folge hoher Arbeitslosigkeit gleichkam, einen mindestens ebenso gravierenden Rückgang bei den CO2 Emissionen.
Der Aufschwung Ost in Deutschland greift und muss intensiv fortgeführt werden. Ein mit dem wirtschaftlichen Wideraufstieg einhergehender gewisser Anstieg der industriellen CO2-Emissionen ist unvermeidbar. Die ehrgeizigen Reduktionsziele Deutschlands müssen diese Sondersituation Ost berücksichtigen. Eine weitere Absenkung der CO2-Emissionen kann, soweit es den Anteil der Industrie betrifft, vom Status quo aus nur für die alten Bundesländer gelten. Dies auch von den neuen Ländern zu verlangen, wäre für deren konjunkturelle Entwicklung und für den Aufschwung Ost insgesamt nicht zuträglich, schätzt Juckenack ein und stellt weiter fest: Thüringen hat Vorbildliches vorzuweisen und ist beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien führend.
Die nachstehenden Zahlen und Grafiken verdeutlichen die Situation anschaulich. Die CO2-Äquivalent-Emissionen betrugen in den Jahren 1992/93 ca.29Mio.t/a bzw. zum Zeitpunkt 1995/96 etwa 21,7Mio.t/a. Schließlich waren es 2000/01 noch 19,1Mio.t/a. Während 1992/93 die Industrie mit ca. 7Mio.t (22,5%) zusammen mit der Energieerzeugung (ca. 32,8%) den höchsten Anteil hatten, waren es 2000/01 bei der Industrie noch ca. 1,9Mio. t (9,9 %) einschließlich Energieerzeugung mit ca. 20 %. Das bedeuten Minderungen im industriellen Sektor in Höhe von 71,8 % und bei der Energieerzeugung um 41,8 %.
Die grundlegenden Forderungen der vorangegangenen EU-Beschlüsse werden von Thüringen unterstrichen und begrüßt. Dies sind beispielsweise die Verminderung der Emissionen in Europa um mindestens 20 % bis 2020, die Senkung des Primärenergieverbrauches um 20 % bis 2020 (beides bezogen auf 1990) und die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Primärenergien von jetzt 6 auf 20 % bis 2020.
Ziel muss es sein, nun ein Stück Re-Industriealisierung zu erreichen und auch ganz konkret Unternehmen zu Neuansiedlungen weiter aufzufordern bzw. auch aus beispielsweise osteuropäischen Ländern wieder zurückzuholen. Dies geht aber nicht ohne Flexibilität des Emissions-Anteils der ostdeutschen Länder und muss entsprechend bei der Gesamtbilanz Deutschlands unbedingt beachtet werden, so Juckenack abschließend.
Pressemeldung Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt 5.4.07