SO GEHT PHOTOVOLTAIK AUF MIETSHÄUSERN 

Nicht zuletzt seit Fridays For Future wird der Klimawandel ein immer drängenderes gesellschaftliches Thema, das uns alle zum Handeln zwingt. Besonders der Gebäudesektor ist dabei vermehrt in den Fokus gerückt – er macht immerhin 30% der gesamten CO2-Emissionen aus. Wer im Besitz eines Eigenheims ist, scheint dabei im Vorteil zu sein. Schließlich können Nachhaltigkeitsmaßnahmen eigenmächtig entschieden und umgesetzt werden. Der Großteil der Bevölkerung lebt jedoch in Mietshäusern in der Stadt, wodurch ihre Partizipationsmöglichkeiten beim Thema Klimaschutz im Gebäudesektor stark limitiert sind. Doch auch für Mieter*innen gibt es seit geraumer Zeit eine Möglichkeit, Teil der Energiewende zu werden – diese entlastet sogar den Geldbeutel: der Mieterstrom!

Mieterstrom – Das Konzept dahinter

Unter Mieterstrom fällt per Definition jeder Strom, der gebäudenah produziert und vorrangig im Gebäude verbraucht wird. Solarer Mieterstrom wird also durch eine Solaranlage auf dem Dach eines Mietshauses produziert und auch direkt im Haus verbraucht.
Die dauerhafte Stromversorgung bleibt dabei gesichert: Sollte der solare Strom einmal nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken, wird Netzstrom aus Wasserkraft hinzugeführt. Im Falle eines Überschusses wird der Mieterstrom hingegen ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

 

In der Regel wird das Konzept durch einen externen Dienstleister umgesetzt. Für die Zusammenarbeit gibt es dabei verschiedene Modelle. In der beliebtesten Variante plant und baut der Dienstleister die Solaranlage und bleibt anschließend auch für die Wartung zuständig. Die Kosten trägt er dabei vollständig selbst – er finanziert sich ausschließlich über den Stromverkauf. Das Schöne: Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ist der Dienstleister verpflichtet, den Ökostrom 10% günstiger als den Grundversorgertarif anzubieten. Immobilienbesitzer*innen können also ihren Mieter*innen ohne eigenen Aufwand und ohne eigene Kosten, klimaneutralen und dazu günstigen Strom anbieten.

So wird Mieterstrom umgesetzt

Großflächige Dächer, wie sie auf Mietshäusern zu finden sind, sind eine absolute Schlüsselressource, wenn es um die lokale Energiewende geht. Ganz unkompliziert ist die Umsetzung des Mieterstroms jedoch nicht.

Begonnen wird mit der Planungsphase. Hier muss zuerst das Dach inspiziert werden. So wird zum Einen geschaut, ob sich das Dach überhaupt für den Bau einer PV-Anlage anbietet.

 

Steht in den Folgejahren beispielsweise eine Sanierung an, lohnt es sich nicht, die Anlage vorher aufzubauen. In diesem Falle sollte bis zur Sanierung gewartet oder diese vorgezogen werden. So kann das Gerüst mitgenutzt werden, was wiederum die Kosten reduziert. Außerdem kann das Dach auf diese Art optimal auf die Montage einer PV-Anlage vorbereitet werden, indem zum Beispiel – sofern möglich – Lüftungsschächte umgebaut werden. Denn die Beschaffenheit des Daches gibt vor, wie die konkrete Umsetzung der PV-Anlage am Ende aussieht.

Eine erste Inspektion erfolgt über Google Earth. Hier wird geschaut, in welchem Zustand sich das Dach befindet und wie viel Platz in etwa zur Verfügung steht. Anschließend bringt der Dienstleister mithilfe einer Drohne genauere Details in Erfahrung. So muss die Ausrichtung des Daches, der Neigungsgrad und die umliegende Verschattungssituation beachtet werden.

Anschließend kann mit der technischen Planung begonnen werden. Hier wird nicht nur die Größe, Platzierung und Ausrichtung der Anlage festgelegt, sondern auch die Stärke und Verschaltung der einzelnen Module.

Mieterstrom: Die Vorteile und die Herausforderungen 

Das Mieterstrommodell bringt einige attraktive Fördermöglichkeiten, aber auch einige Pflichten mit sich. Um die urbane Energiewende voranzubringen, bietet der Gesetzgeber einen Mieterstromzuschlag, der den auf dem Dach erzeugten Strom bezuschusst. Dieser ist jedoch an einige Bedingungen geknüpft. So muss der Anlagenbetreiber die Mieter*innen vollständig mit Strom versorgen. Konkret bedeutet das: Sollte der auf dem Dach produzierte Sonnenstrom den Strombedarf des Hauses nicht vollständig decken, muss zusätzlicher Strom aus dem Netz bezogen werden. Wer den Mieterstrom liefert, übernimmt also die Verantwortung für die gesamte Stromlieferung – mitsamt den gesetzlichen Pflichten, die damit einhergehen.

Gegenüber dem klassischen Stromvertrieb gibt es darüber hinaus einige finanzielle Vorteile. So muss beispielsweise keine Stromsteuer gezahlt werden. Da der Mieterstrom im Hausnetz verbleibt und das öffentliche Stromnetz nicht in Anspruch genommen wird, entfallen außerdem die Konzessionsabgabe, die netzseitigen Umlagen und die Netzentgelte. Diese Privilegien gelten aber nur für den vor Ort produzierten PV-Strom. Der Reststrom, der aus dem Netz bezogen wird, wenn die Sonne nicht scheint, wird mit allen Steuern und Umlagen belastet. Ein besonderer Vorteil ist darüber hinaus, dass die Kosten zur Solarstromerzeugung auf dem Dach über viele Jahre unverändert bleiben. Denn das solare Stromangebot enthält weniger Bestandteile, die zu einem Anstieg der Strompreise führen können.

Mieterstrom ist ein komplexes Konzept, welches –  richtig umgesetzt –  ausschließlich Vorteile für alle Beteiligten bringt. Die Umsetzung ist jedoch nicht immer ganz unkompliziert. Daher sollte auf einen externen Dienstleister wie SOLARIMO zurückgegriffen werden. Dieser übernimmt nicht nur die Planung, Umsetzung und Wartung, sondern auch alle anfallenden Kosten. Immobilienbesitzer*innen und Genossenschaften können mit diesem Konzept also gar nichts falsch machen!

 

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 10. August 2020 geschrieben und unter Energie und Umwelt, Energiekosten abgelegt.

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