Energieblog
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Die großen Stromausfälle 2012 – Folgen der Energiewende?
Stromausfälle hat es in Deutschland schon häufig gegeben, doch in den letzten Jahren lässt sich subjektiv eine Verschlechterung feststellen. So gab es 2004 einen weitflächigen Stromausfall in Rheinland-Pfalz und einem Teil Luxemburgs sowie in Frankfurt als Folge einer Explosion in einem Umspannwerk. In Frankfurt war auch der bekannte Flughafen betroffen. 2005 führte ein heftiger Wintereinbruch zu Schäden an mehr als 80 Strommasten im Münsterland, woraufhin von den Betroffenen (etwa eine Viertelmillion) einige sogar tagelang keinen Strom hatten. 2006 kam es zu einem Stromausfall in weiten Teilen Europas, als eine Überlastung einer Überlandleitung in Verbindung mit der Abschaltung einer anderen Leitung (um einem Schiff sichere Passage zu gewähren) zu der Kettenreaktion führte, die Teile Europas vom Strom trennte. 2007 war es Kyrill, der Sturmschäden und damit regional tagelange Stromausfälle verursachte.
Nicht auf Naturkatastrophen zurückzuführen sind die heftigen Stromausfälle in Hannover und Umland im Juli 2011, wo mehr als eine halbe Million Menschen nach Ausfällen sowohl in einem Umspannwerk als auch in eeinem Kohlekraftwerk rund zwei Stunden nicht über Strom verfügten. In München war es im November 2012 der Kurzschluss in einer Überlandleitung, der zu einem Stromausfall für etwa eine Stunde führte und Probleme im Zug- und Autoverkehr (ausgefallene Ampelanlagen) verursachte.
Dass die Lieferung von Energie durch die Stromanbieter weiterhin sicher ist, glauben viele Verbraucher nicht mehr, denn trotz der steigenden Strompreise versuchen die Energiekonzerne, konstant Kosten einzusparen, beispielsweise, indem sie nicht mehr so viel warten wie früher. Experten fürchten, dass es zusätzlich zu fehlenden Wartungen oder Ähnlichem unter anderem die Energiewende ist, die zu Stromausfällen führt, weil sie das Stromnetz instabiler macht. Beispielsweise sind die Energieeinspeisungen in das Stromnetz durch Wind- und Wasserkaft, Biomassekraftwerke oder die Solaranlagen auf den Dächern vieler Hausbesitzer stark abhängig von nicht vorhersagbaren Wetterbedingungen. Diese dezentralen, nicht kontinuierlichen Einspeisungen belasten das dafür nicht ausgelegte Stromnetz teilweise massiv. Ziegahn vom Karlsruher Institut für Technik unterstreicht dies durch die Aussage, dass Netzausfälle nicht nur häufiger vorkommen, sondern auch die Notwendigkeit eines manuellen Eingreifens in das Stromnetz zur Vermeidung von Störungen derzeit etwa fünfzig- bis sechzigmal im Jahr eintritt, wo es früher nur durchschnittlich viermal nötig wurde.
Anders sieht es die Netzagentur, die davon ausgeht, dass diesen Winter kein Stromausfall wegen der Energiewende stattfinden wird. Man beobachte das Netz genau, so der Präsident der Netzagentur Jochen Homann, und es gäbe “keinen Hinweis, dass die Zahl der Stromausfälle im Zuge der Energiewende zugenommen hat”. Das System der Stromversorger sei gut gerüstet.
Dennoch haben sich erste Netzbetreiber im Raum Süddeutschland, Dortmund und Stuttgart Kaltreserven in Form von abgeschalteten Kraftwerken reserviert, die bei Bedarf kurzfristig reaktiviert werden können, wenn es zu Netzschwankungen im Winter kommt.