Energieblog
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Durch Energiesparen könnten sechs Atomkraftwerke überflüssig werden
Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) hat nun der Bundesregierung zum Vorwurf gemacht, dass die von dieser in Auftrag gegebenene Szenarien für ein energiepolitisches Gesamtkonzept keinerlei Maßnahmen vorsehen hinsichtlich einer Steigerung der Energieeffizienz.
In der Hauptsache gehe es der Regierung um eine Legitimation für politisch gewollte Verlängerungen der Laufzeiten für Atomkraftwerke. Zudem würde in der Untersuchung auch nicht der Zeitpunkt, ab welchem Atomkraftwerke duch erneuerbare Energien abgelöst werden könnten, beachtet. Bis spätestens zum Jahr 2020 könnten ein ambitionierter Ausbau regenerativer Stromerzeugung sowie eine entschiedene Förderung der Stromeffizienz allein in Deutschland sämtliche Atomkraftwerke ersetzen.
Foto: (c) pixelio.de/Daniel Bleyerberg
Völlig überflüssig würden sechs Atommeiler durch alleinige Energieeffizienzmaßnahmen. Eine klima- und verbraucherfreundliche Stromversorgung würde dagegen blockiert duch einen Ruf nach einer Verlänerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke.
“Neue Kohlekraftwerke, längere Laufzeiten für die deutschen Atommeiler und ein steigender Stromverbrauch sind wesentliche Hindernisse beim Aufbau einer zukunftsfähigen Stromversorgung”, äußert sich Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. “In dem von der Bundesregierung für den Herbst angekündigten Energiekonzept droht ein entscheidender Faktor völlig vernachlässigt zu werden – die Steigerung der Energieeffizienz. Der Atomausstie kann schneller als gedacht vollzogen werden, wenn das riesige Sparpotential effizienter Technologien mobilisiert wird. Bestandteil eines nationalen Energiekonzeptes muss ein gesetzliches Einsparziel beim Primärenergieverbrauch von mindestens zwei Prozent pro Jahr sein”, so Weiger weiter. Weiger forderte Röttgen, Bundesumweltminister, zu einer erneuten Durchrechnung für ein Energiekonzept mit ambitionierten Zielen zur Einsparung von Energie und ohne jegliche Laufzeitverlängerung.
Hierzu veröffentlichte der BUND unter Mitwirkung des Heidelberger ifeu-Instituts für Energie- und Umweltforschung ein für mehr Stromeffizienz erarbeitetes Maßnahmenpaket. Martin Pehnt vom ifeu-Institut errechnete, dass bis zum Jahr 2020 mit Effizienzmaßnahmen eine Reduzierung des Verbrauchs an Strom in Deutschland einer Jahresproduktion von mindestens sechs Atomkraftwerken entspreche. Aufgrund dessen müsse das Energiekonzept der Bundesegierung als wichtigsten Faktor eine Einrichtung eines Fonds zum Stromsparen mit einem jährlichen Finanzvolumen von mindestens 300 Millionen Euro enthalten. Der Fonds lasse sich mit Einnahmen aus dem CO2-Zertifikate-Handel speisen und zusätlich mit Erhebung eines so genannten “Effizienz-Zehnte-Cents” auf jede erzeugte Kilowattstunde Strom. Großbritannien und Dänemark, welche ähnliche Fonds aufgelegt haben, sollten hierbei als Vorbild gesehen werden.
Martin Pehnt: “Die Mittel des Stromsparfonds müssen vor allem für Energieberatungen einkommensschwacher Haushalte, zum Austausch Strom fressender Elektrogeräte und zur energetischen Optimierung technischer Systeme wie Klima-, Lüftungs- und Druckluftanlagen eingesetzt werden. Dringend erforderlich ist außerdem ein “Top-Runner-Programm”, das zur Durchdringung des Marktes mit besonders sparsamen Elektrogeräten führt.”
Angela Merkel wurde vom BUND aufgefordert, ihren Worten, dass sie Deutschland hinsichtlich Energieeffizienz zum Weltmeister machen wolle, nun auch Taten folgen zu lassen. Die Bundesregierung habe sich selbst duch das Scheitern des Energieeffizienzgesetzes ins europäisches Abseits gesteuert.
Quelle: http://www.glocalist.com/news/titel/energiesparen-kann-sechs-atomkraftwerke-ueberfluessig-machen/