Energieblog
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Energie-Professorin Claudia Kemfert fordert Unabhängigkeit von russischem Gas
Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine eskaliert weiter und wirkt sich, wie zu erwarten, auch prompt in einigen Ländern Europas aus. Das Gas wird knapp, und das mitten im Winter. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt vor dem Hintergrund des aktuellen Streits zwischen der Ukraine und Russland vor einer zunehmenden Importabhängigkeit Deutschlands. Claudia Kemfert, DIW-Professorin, sagte gegenüber der Berliner Zeitung, es sollle auf jeden Fall vermieden werden, sich noch abhängiger zu machen von Gasimporten, jedoch sei genau das Gegenteil der Fall. Auch sei die Mehrzahl neu eingebauter Heizungsanlagen in Deutschland mit Gas befeuert.
Alternative Wärmequellen sollten beispielsweise durch Fernwärme verstärkt werden und zudem solle Deutschland Bemühungen anstrengen, Gas aus möglichst vielen Ländern zu beziehen, was, so die Professorin, zum einen die Verhandlungsposition stärke und zum anderen die politischen Risiken minimiere. Hierzu werde dringend ein Terminal in Norddeutschland benötigt, wodurch bei Lieferausfällen die Flexibilität steige.
Welcome Globalisierung! Der Gasstreit hat am Dienstag einige Länder Europas “eiskalt” gepackt. Die Gaslieferungen aus Russland an die Türkei, Bulgarien, Mazedonien und Griechenland seien eingestellt worden, so die Mitteilung des bulgarischen Energieministeriums. Auch die Türkei bestätigte den Lieferstopp. Russland hatte, nach Angaben von Naftogaz, einem ukrainischen Gasunternehmen, die Erdgaslieferungen in die Länder der Europäischen Union um satte zwei Drittel gedrosselt. Einen Kommentar diesbezüglich blieb Russland zunächst schuldig.
Auch Deutschland bleibt von dem Gasstreit nicht verschont, so bestätigte ein Sprecher vom Gasimporteur Wingas, dass es die ersten Druckabfälle seit Dienstagmorgen gäbe, jedoch seien die Ausfälle zur Zeit noch nicht zu beziffern.
Ein Protest der Europäischen Union gegen die Lieferausfälle lässt Russland, im übertragenen Sinne, jedoch kalt, wenngleich die Verringerung der Lieferungen im klaren Widerspruch zu den Versicherungen höchster ukrainischer und russischer Stellen stehe.
Zum 1. Januar stellte Russland die Versorgung der Ukraine im Streit um die Preise ein, sicherte jedoch gleichzeitig Europa eine weitere Durchleitung zu. Russland wirft der Ukraine die illegale Abzweigung von Gas aus den Transitleitungen vor. Aufgrund dessen kündigte Russland am Montag eine Reduzierung der Liefermengen nach Europa an.
Verbundnetz Gas AG, der ostdeutsche Gasimporteur, erhält laut einer Sprecherin weiterhin die Lieferungen in vollem Umfang und die Verträge würden zu einhundert Prozent erfüllt, ohne jedoch Angaben darüber zu machen, in welcher Höhe sich die Schwankungsbreite der vertraglichen Vereinbarungen für Gaslieferungen belaufen.
Noch ist Deutschland wohl kaum betroffen, was hoffentlich auch so bleiben wird, denn die Folgen wären verheerend.
Vielleicht haben die Verantwortlichen in Deutschland hierdurch ihre Lektion gelernt und befeien sich aus der Abhängigkeit von Russland, um flexibler und vor allem sicherer zu sein.
Quelle: focus.de