Energieblog
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Wenn Atommüll einfach auf die Deponie gefahren wird
Jedes Jahr zeichnet das an der Sonoma State University in Kalifornien beheimatete «Project Censored» 25 Geschichten aus, die nach Meinung der Jury einen hohen Nachrichtenwert haben und dennoch von den etablierten Medien nicht beachtet oder aufgegriffen werden.
Auf Platz 14 der 25 für 2009 ausgezeichneten Berichte steht die Artikel von Diane D’Arrigo und Sunny Lewis über die verantwortungslose Entsorgung von radioaktiven Müll in den USA – zusammengefasst unter dem Titel “Mainstreaming Nuclear Waste“. Beide Journalisten berichteten über die Praxis einiger Energieunternehmen, strahlenden Müll aus Energiegewinnung und Waffenherstellung einfach auf die nächste Mülldeponie zu fahren, oder, schlimmer noch, an unvorbereitete Unternehmen zum Recycling zu verkaufen. Die NGO Organisation Nuclear Information and Resource Service (NIRS) konnte nachweisen, dass die Energiebehörde DOE, Department of Energy, strahlende Abfälle wie Beton, Elektroschrott, Asphalt, Chemikalien, Erde und Anderes an mehr oder weniger ahnungslose und unvorbereitete Empfänger wie Mülldeponien, Wirtschaftsunternehmen und Freizeitgelände verkauft hat. Das DOE verkauft die Materialien direkt, auf Auktionen oder über Tauschsysteme und sendet diese Materialen an Produktionsfirmen, die nicht unter die Kontrollgesetze fallen. Manche dieser Stoffe werden zur Herstellung von persönlichen oder Haushaltsgegenständen verwendet, wie etwa Reißverschlüsse, Spielzeug, Möbel oder Automobile, oder zum Bau von Straßen, Schulen oder Spielplätzen gebraucht. Diese Praxis verbreitet sich derzeit rapide.
Diane D’Arrigo berichtet, dass die Nukleare Energie und Waffenindustrie, sowie die Behörden, die nukleare Aktivitäten fördern, überwachen und regulieren dadurch Geld einzusparen versuchen, dass sie große Mengen von radioaktiv verseuchtem Material als nicht strahlend einstufen lassen. Da sie für die teure Entsorgung und Isolierung von kontaminierten Stoffen wie Metall, Beton, Asphalt, Plastik, Erde, Ausrüstung oder Gebäuden nicht zahlen wollen, haben sie Wege gefunden, diesen Abfall in ungeschützte Deponien abzulagern oder an Recycling Firmen abzustoßen. Ein gutes Geschäft!
Über die Spätfolgen dieser Praxis kann man derzeit nur mutmaßen.