Energieblog
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20 Jahre Ölförderung auf der Insel Mittelplate
Sicher und umweltgerecht – seit Oktober 1987 erschließen die RWE Dea AG als Betriebsführer und die Wintershall Holding AG als beteiligter Partner das bedeutendste deutsche Erdölvorkommen Mittelplate vor der schleswig-holsteinischen Westküste. Passend zum Jubiläum wurde die 20-millionste Tonne Erdöl aus der Lagerstätte gefördert.
‘Mit der Produktion aus dem Erdölfeld Mittelplate tragen wir dazu bei, die Importabängigkeit Deutschlands zu verringern und so die inländische Versorgungssicherheit zu stärken’, sagt Dr. Georg Schöning, Vorsitzender des Vorstandes der RWE Dea AG. Die anfänglichen Fördermengen von jährlich rund 200.000 Tonnen Öl haben sich mehr als verzehnfacht. Die jährliche Fördermenge beträgt inzwischen mehr als zwei Millionen Tonnen Öl.
Besondere Herausforderung ist die Ölproduktion im sensiblen Ökosystem Wattenmeer. ‘In den letzten 20 Jahren haben wir bewiesen, dass sich Naturschutz und wirtschaftliche Interes-sen vereinbaren lassen’, so Schöning weiter. ‘Unsere engagierten und hochqualifizierten Mit-arbeiter haben mit dem höchst anspruchsvollen, immer wieder dem neuesten Stand der Tech-nik angepassten Bohr-, Förder- und Transportkonzept einen weltweiten Branchenmaßstab gesetzt.’ Ein Konzept, das sich zu jeder Zeit bewährt hat: Alle Aktivitäten auf der Bohr- und Förderinsel Mittelplate verliefen störungsfrei.
Das Mittelplate-Projekt zeichnet sich durch technische Innovationen und das weltweit einmalige Sicherheitskonzept aus. In den vergangenen 20 Jahren wurden insgesamt rund 670 Millionen Euro investiert. Erhebliche Teile der Investitionssumme erklären sich aus den hohen Standards bei Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Der Transport des Öls wird durch eine 2005 realisierte Rohrleitung gewährleistet. Kosten: 100 Millionen Euro. Weitere 50 Millionen Euro flossen in den Bau der neuen Bohranlage T-150, die ihren höheren Strombedarf künftig über eine neue Kabelanbindung decken soll.
Der Betrieb einer Bohr- und Förderinsel unter Einfluss von Salzwasser, Gezeiten und Wetter erfordert ständige Wartung: So wird z.B. die Außenbefestigung der Insel – der so genannte Kolkschutz aus Steinen und Mörtel – regelmäßig ausgebessert. Etliche Neuerungen auf der Insel wurden speziell für die Bedingungen des ökologisch sensiblen Fördergebietes entwickelt. Damit ist die Gewinnung von Öl aus dem Feld Mittelplate international beispielgebend für eine umweltgerechte Ölförderung.
Die dynamische Entwicklung von geophysikalischen Verfahren sowie der Bohrtechnologie in den letzten Jahren hat neue Horizonte für effiziente Bohr- und Förderverfahren eröffnet und dazu geführt, dass die Ölgewinnung ständig optimiert werden konnte. Ergänzend zu den bereits produzierten 20 Millionen Tonnen Öl gelten nach heutigem Stand noch rund 30 bis 35 Millionen Tonnen Öl als gewinnbare Reserven. Da die übrigen inländischen Lagerstätten weit-gehend ausgefördert und erschöpft sind, ist Mittelplate damit nicht nur das förderstärkste deutsche Ölfeld, sondern mit knapp 65 Prozent der nationalen Rohölreserven auch eines der wenigen bisher nachgewiesenen Vorkommen mit Zukunft.
Weitere Öl-Ressourcen vermutet
Verfeinerte Auswertungen seismischer Untersuchungen lassen inzwischen noch weitere Öl-Ressourcen erwarten. Die Frage, ob und wieviel Öl sich unter dem Wattenmeer befindet, soll anhand von Probebohrungen geklärt werden. Die naturschutzfachlichen Untersuchungen sowie die technischen Planungen für diese Bohrungen vor der Dithmarscher Nordseeküste sind in vollem Gange. Der Antrag für die erforderliche Ausnahmegenehmigung wurde bereits beim Nationalparkamt in Tönning eingereicht. Schöning: ‘Wir wissen, wie sensibel das Wattenmeer ist. Daher haben wir durch detaillierte Analysen potenzielle Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere untersucht. Im Rahmen der Antragsvorbereitung und -bearbeitung setzen wir auf eine enge Abstimmung mit den zuständigen Behörden, dem Nationalparkamt, Naturschutz- und Umweltverbänden und den Gemeinden. Nicht zuletzt die offene Kommunikation und die sachliche Diskussion sind die Ursache für die Erfolgstory Mittelplate. Diese wollen wir jetzt mit Sorgfalt und Engagement fortsetzen.’