BUND: EU-Energieaktionsplan wird Klimawandel nicht stoppen

Der Energieaktionsplan der EU leistet keinen ausreichenden Beitrag, um die Abhängig­keit von fossilen Energieträgern und die Aufheizung der Erdatmosphäre zu begrenzen. Politiker wie Industrie­kommis­sar Günter Verheugen haben leider ambitionierte Klimaschutzziele für das Jahr 2020 verhindert,“ sagte Gerhard Timm, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch­­­­land (BUND) zu den heute in Brüssel veröffentlichten EU-Energie­plänen. Möglich wäre es, den Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromer­zeu­­gung bis 2020 auf ein Drittel anzuheben. In der EU wäre dann die Senkung der Treibhaus­gase um 30 Prozent sicher erreichbar gewesen. Das wäre das erforderliche Signal an Länder wie die USA und China, die dringend ins Klima­schutz-Boot geholt werden müssten. Das Junktim zwischen einer Minderung der Treibhausgase in diesen Ländern und mehr Umweltschutz in der EU werde den Herausforderungen des globalen Klimawandels nicht gerecht.
Das im EU-Aktionsplan enthaltene allgemeine Ausbauziel für erneuerbare Energien von 20 Prozent bis 2020 sei außerdem viel zu unkonkret. Es fehlten klare Vorgaben für die verschiedenen Bereiche wie Wärmeversorgung und Kühlung. Angesichts der dramatischen Folgen des Klima­wan­dels müsse EU-Ratspräsidentin Angela Merkel den Energieaktionsplan dringend nachbessern. Geschehe dies nicht, werde sich das nicht nur ökologisch verheerend auswirken, sondern auch wirtschaftlich rächen. Bereits die nicht mehr zu verhindernde Erhöhung der globalen Durch­schnitts­temperatur um ein Grad würde allein in Deutschland bis zur Mitte dieses Jahrhun­derts volkswirt­schaftl­iche Schäden von rund 140 Milliarden Euro verursachen.
Der EU-Aktionsplan vernachlässige zudem die Verbesserung der Energieeffizienz und die Möglich­keiten zur Energieeinsparung. Atomstrom und angeblich CO2-freie Kohlekraftwerke würden als Lösungen der Energieprobleme benannt, die Risiken verschwiegen und die Kosten schön gerech­net. Fortgesetzte Energiever­schwen­dung und die Stromerzeugung in zentralistischen Oligopolen pass­ten jedoch nicht zum Klimaschutz. Nur der Abschied von fossilen und atomaren Energie­struk­­turen mache den Weg frei für mehr Energieeffi­zienz und erneuerbare Ener­gien. Auch eine klare Trennung von Stromerzeugung und Strom­netzen werde dezentralen und nachhaltigen Energien bessere Chancen eröffnen.
Timm: „Kanzlerin Merkel muss mehr Klimaschutz in Europa durchsetzen, damit ein klares Signal an die Welt geht: Die Klimakatastrophe kann verhindert werden, wenn alle in die Pflicht genom­men werden. Je schneller die Abkehr von der Energieerzeugung aus Kohle und Öl und vom risikobehafteten Atomstrom erfolgt, umso eher gelingt den erneuerbaren Energien der Durch­bruch. Und umso schneller verringert sich auch unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffimpor­ten aus unsicheren Regionen.“
Quelle: BUND Pressemitteilung 10.1.2007

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 10. Januar 2007 geschrieben und unter Ausland, Energie, Politik, Presse abgelegt.

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